Aktuelles | 21. August 2017

Das Hessische Staatstheater Wiesbaden fordert die Freilassung von Dogan Akhanli und ruft zur Solidarität mit dem Schriftsteller auf

Am vergangenen Samstag wurde der deutsche Schriftsteller Dogan Akhanli auf Ersuchen der türkischen Behörden während seines Spanienurlaubs inhaftiert. Ihm wird vorgeworfen, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein.

Im Rahmen der Inszenierung von Verdis Requiem an der Oper Köln 2011 berichtete Akhanli von seiner ersten Verhaftung, als er 2010 seinen todkranken Vater in der Türkei besuchen wollte. Dogan Akhanli erzählte auf der Bühne von schrecklichen Haftbedingungen, von Willkür und von den Demütigungen, die er im Gefängnis erlebte. Er erzählte von seinen Ängsten, seiner Wut und von seiner Verzweiflung.
Nach sechs Monaten musste die türkische Staatsanwaltschaft die absurde Anklage wegen eines Raubmords fallen lassen, und Akhanli konnte zurück in seine Heimat, nach Deutschland. Wer um diese traumatisierende Erfahrung weiß, kann ansatzweise erahnen, was die erneute Inhaftierung – nun auf EU Gebiet – für Dogan Akhanli bedeutet.

Alles, was der sechzigjährige Autor begangen hat, ist, sich für einen offenen Umgang mit der türkischen Geschichte einzusetzen. Die nun gegen ihn erhobenen Anschuldigungen entbehren jeglicher Grundlage.

Das Hessische Staatstheater fordert die spanischen Behörden auf, Dogan Akhanli umgehend freizulassen, es fordert die deutsche Bundesregierung auf, alles zu tun, damit der deutsche Staatsbürger nicht in die Türkei ausgeliefert wird, und es protestierst aufs Schärfste gegen diese menschenverachtende und willkürliche Handlungsweise der türkischen Regierung.