Oper

Dido and Aeneas

Henry Purcell (1659 – 1695)
Oper in drei Akten | Libretto von Nahum Tate nach dem Epos Aeneis von Vergil
In Kooperation mit dem Rheingau Musik Festival

Johanna Wokalek
Foto: Monika Rittershaus
Johanna Wokalek, Kate Lindsey
Foto: Monika Rittershaus
Johanna Wokalek, Kate Lindsey
Foto: Monika Rittershaus
Benedict Nelson, Johanna Wokalek
Foto: Monika Rittershaus
Kate Lindsey, Johanna Wokalek
Foto: Monika Rittershaus

Ob Henry Purcell ahnte, dass seine 1689 uraufgeführte Oper »Dido and Aeneas« auch heute noch eine so bestürzende Aktualität haben würde? Dido und Aeneas sind beide Kriegsflüchtlinge. Beide verloren ihren ersten Lebenspartner. Die tyrische Königstochter Dido floh nach der Ermordung ihres Mannes nach Nordafrika, wo sie Karthago gründete. Aeneas verließ nach dem gewaltsamen Tod seiner Gattin
im trojanischen Krieg die brennende Heimatstadt und irrte viele Jahre über das Meer, um ein neues Reich aufzubauen. In Karthago begegnen sie sich und verlieben sich unsterblich ineinander. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, die Schatten der Vergangenheit holen sie ein. Aeneas wird von einem »Geist« an seinen Auftrag erinnert und verlässt überstürzt Karthago. Dido durchbohrt sich mit dem Schwert.

Henry Purcell und sein Librettist Nahum Tate stützen sich bei ihrer Oper auf eine berühmte Vorlage, die »Aeneis« von Vergil. Allerdings schaffen sie das gesamte Götterpersonal ab und führen, inspiriert durch Shakespeares »Macbeth«, eine Zauberin (Sorceress) samt Hexen ein. Die Liebe zwischen Dido und Aeneas und ihr späteres Scheitern wird jetzt nicht durch Götterwillkür bewirkt, sondern gestaltet sich – von Purcell meisterhaft psychologisierend auskomponiert – als ein innerseelisches Geschehen, ein Ringen um Schuld, Verantwortung und Neigung. Die Sorceress erscheint dabei, wie schon in vielen englischen Theaterstücken des 17. Jahrhunderts, als eine Spiegelung von Didos dunkler Seite. Sie wird zur eigentlichen
Gegenfigur, die das Böse, das Zerstörerische, den Kriegsfall zur Norm
erhebt und die Umwertung aller Werte postuliert.
 
Wie zu Purcells Zeit üblich, wird in Thomas Hengelbrocks inszenierter Konzertversion die Sorceress von einer Schauspielerin gesungen und gespielt. Johanna Wokalek hat diese Figur durch eigene Texte, angelehnt an Busenello und Vergil, erweitert. Kate Lindsey gehört zu den ausdrucksstärksten Sängerinnen ihrer Generation und ist an den großen Opernhäusern regelmäßiger Gast. Der wunderbare englische Bariton Benedict Nelson und die Solisten des Balthasar-Neumann-Chores Katja Stuber, Anne Bierwirth, Marion Eckstein, Agnes Kovacs und Hermann Oswald bilden das sing- und spielstarke Ensemble für Purcells Meisterwerk.

Internationale Maifestspiele 2016
»Dido and Aeneas«

In Kooperation mit dem Rheingau Musik Festival

Besetzung

Konzept, Regie & Musikalische Leitung Thomas Hengelbrock
Dido Kate Lindsey
Aeneas Benedict Nelson
Belinda Katja Stuber
Zauberin, erweitert um eine Sprechrolle Johanna Wokalek
Zweite Frau Agnes Kovacs
Erste Hexe Anne Bierwirth
Zweite Hexe, Geist Marion Eckstein
Ein Seemann Hermann Oswald
Balthasar-Neumann-Chor & -Solisten, Balthasar-Neumann-Ensemble