Als Goethes Briefroman »Die Leiden des jungen Werthers« 1774 erschien, sprach er der jungen Leserschaft aus dem Herzen. Von manchen wurden die Briefe des schwärmerischen, an seinen Gefühlen verzagenden Werther so stark als Abbild ihrer (Gefühls-)Realität wahrgenommen, dass sie dem Romanhelden in den Selbstmord folgten. Auch in Frankreich las man den »Werther«, und als der umschwärmte Erfolgskomponist Jules Massenet aus dem Stoff eine Oper machte, waren bereits mehrere französische Goethe-Vertonungen unternommen worden. Massenets Werther ist ein Kind des späten 19. Jahrhunderts und trägt dessen Extreme in sich: übersteigerte Gefühlsintensität und Weltflucht, gekleidet in schönste, farbenreiche Musik. Die Fassung von Regisseur Ingo Kerkhof reduziert das Personal auf die vier Hauptfiguren und nähert die Oper somit der intimen, direkten Erzählform des Briefromans an. Die Musikalische Leitung der Neuproduktion hat Peter Rundel.
PREMIERE: 9. Dezember 2021