Nicht Wiedersehen!

Es gibt Sänger, die sich während eines Liederabends gern zur Leichtigkeit der Liebe bekennen. Es gibt Sänger, die in Träumereien Zuflucht suchen oder in stiller Melancholie Trost finden. Und dann ist da noch Günther Groissböck.

In seinem Liedprogramm »Nicht Wiedersehen!« sucht der österreichische Bass furchtlos die dunkle Seite auf. Existenzangst, die makabre Fröhlichkeit eines gefallenen Soldaten, der Schmerz eines verfrühten Abschieds – das sind Seelenzustände, die spätromantische Großmeister wie Gustav Mahler, Hugo Wolf, Modest Mussorgski oder den früh verstorbenen Hans Rott zu tief bewegenden Liedern und Balladen inspiriert haben, und die durch Groissböcks dunkles Timbre zu ihrem Recht kommen. Wer nicht wegschaut, findet auch im Abgrund Schönheit …

Günther Groissböck ist nicht nur eine der profiliertesten Bassstimmen der Gegenwart, er ist auch ein Künstler mit einem Credo: »Noch existiert das Theater, die Oper, das klassische Konzert und damit die Nachfrage nach realen, physischen Menschen, die echte, unmittelbare Kunst aus - üben. Ich glaube, dass die Sehnsucht nach dem Echten, dem urmenschlich Emotionalen im selben Grad steigen wird wie die rasend fort schreitende Technologisierung und Digitalisierung.«