JOSEFINE:

„Ist es denn überhaupt Gesang? Ist es nicht vielleicht doch nur ein Pfeifen?“ – diese Frage beschäftigt das Mäusevolk unablässig, wenn sie über Josefine, ihre Sängerin, reden. Josefine singt für das Volk, trifft aber ihrer Meinung nach auf taube Ohren. In einer von Arbeit zermürbten Gesellschaft findet ihre Kunst kaum auf Anerkennung – schließlich sei diese doch verdächtig ähnlich zum weit verbreiteten Mäusepfeifen. Josefine ringt um die Anerkennung ihrer Kunst und darum, sich vom zermürbenden Alltag der Mäuse befreien zu dürfen, damit sie sich ganz dem Gesang widmen kann. Doch im Selbstverständnis des Mäusevolks ist solch eine Abweichung nicht vorgesehen, und die Sängerin sieht sich schließlich zu einer Entscheidung gezwungen..
Wie verhält sich eine Gesellschaft als Gruppe gegenüber der Künstlerin* als Individuum – und was macht Kunst eben zu Kunst? Unter diese Forschungsfrage stellt Regisseurin Clara Freitag den spartenübergreifenden Abend „JOSEFINE“. In einer musikalischen Neuentwicklung, die nach der Bedeutung von Kunst und Künstlerin in Krisenzeiten fragt, nehmen Freitag und Ensemble sich diesem besonderen Stoff. Gemeinsam mit Schauspieler- und Sänger*innen entwickelt Freitag einen gänzlich neuen Kontext für die Erzählung, der, befüllt mit popkulturellen Referenzen und Zitaten weiblicher* Musikgeschichte, einen schrägen, unkonventionellen Blick auf Kafkas einzige Protagonistin ermöglicht.

„JOSEFINE“ wird gefördert durch die Hessische Theaterakademie und den Förderverein der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. In Kooperation mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, der weißensee kunsthochschule berlin, der Goethe-Universität Frankfurt und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt.