Fantasio:
Jacques Offenbach:
                So 10 11 2024:
            Foto: Thomas Aurin
Opéra-comique in drei Akten (1872)
                    Libretto von Paul de Musset und Charles Nuitter nach der Komödie von Alfred de Musset, in einer Übersetzung von Carsten Golbeck, Fassung von Anna Weber und Hanna Kneißler
                                        13+
                Dauer:
ca. 2 Stunden 40 Minuten
eine Pause nach ca. 1 Stunde 35 Minuten
                eine Pause nach ca. 1 Stunde 35 Minuten
Sprache:
In deutscher Sprache mit deutschen ÜbertitelnGet-together nach der Derniere am 23.03.2025: 
Im Anschluss an unsere letzte „Fantasio“-Vorstellung am Sonntag laden wir alle Besucher*innen herzlich ein, mit uns im Foyer zu feiern. Treffen Sie die Darsteller*innen im Kostüm auf ein gemeinsames Foto oder ein Getränk an der Bar bei einem lockeren Get-together.
                                                                            Im Anschluss an unsere letzte „Fantasio“-Vorstellung am Sonntag laden wir alle Besucher*innen herzlich ein, mit uns im Foyer zu feiern. Treffen Sie die Darsteller*innen im Kostüm auf ein gemeinsames Foto oder ein Getränk an der Bar bei einem lockeren Get-together.
Inhalt:
                    Fantasios Name ist Programm. Mit einer Überdosis Humor, Verrücktheit und kreativer Energie navigiert sich die Titelfigur durch jede noch so brenzlige Lage und kehrt überall das Unterste zuoberst. Ein wunderbares Vorbild für Anna Weber, Expertin für musikalische Komödien und deren Überschreibungen für die Bühne. Wo sie inszeniert, sind Lachtränen und frischer Wind garantiert. Für Wiesbaden hat sie mit „Fantasio“ ein unbekanntes Juwel von Jacques Offenbach ausgegraben und flicht die Uraufführungsbesetzung mit einer Sängerin in ihre Neufassung ein. 
Darin wird das Königreich Bayern zum örtlichen Theater, wo ein Bankrott droht und der Ausverkauf der Kunst auf dem Spiel steht. Als ein reicher Privatinvestor einsteigt, scheint die Rettung in Sicht. Doch insgeheim verfolgt er ganz andere Pläne... Werden es Fantasio und ihre studentische Peergroup schaffen, den faulen Deal zu verhindern und den Spaß zurück ans Theater zu holen?
Offenbachs pfiffige bis schreiend komische Figuren eignen sich ideal, um das Wiesbadener Ensemble um den 1. Kapellmeister Chin-Chao Lin von ihren besten Seiten zu zeigen. Für alle, die gerne träumen und über sich selbst lachen, entsteht eine Ode ans Theater zwischen Straßenrevolte, Abrissparty und funkelnder Fantasiewelt.
                            
        Darin wird das Königreich Bayern zum örtlichen Theater, wo ein Bankrott droht und der Ausverkauf der Kunst auf dem Spiel steht. Als ein reicher Privatinvestor einsteigt, scheint die Rettung in Sicht. Doch insgeheim verfolgt er ganz andere Pläne... Werden es Fantasio und ihre studentische Peergroup schaffen, den faulen Deal zu verhindern und den Spaß zurück ans Theater zu holen?
Offenbachs pfiffige bis schreiend komische Figuren eignen sich ideal, um das Wiesbadener Ensemble um den 1. Kapellmeister Chin-Chao Lin von ihren besten Seiten zu zeigen. Für alle, die gerne träumen und über sich selbst lachen, entsteht eine Ode ans Theater zwischen Straßenrevolte, Abrissparty und funkelnder Fantasiewelt.
Vorstellung am 05.04.2025 entfällt:
Statt der Vorstellung „Fantasio“ wird am 5. April 2025 um 19:30 Uhr „Carmen“ gespielt. Wir bitten um Ihr Verständnis. Ihre bereits gekauften Karten behalten weiterhin Ihre Gültigkeit.
Sollten Sie die geänderte Vorstellung nicht besuchen wollen, melden Sie sich bitte bis zum 15. März 2025. Sie können die Karten in eine andere Vorstellung umbuchen oder sich den Betrag erstatten lassen.
                                                                            Statt der Vorstellung „Fantasio“ wird am 5. April 2025 um 19:30 Uhr „Carmen“ gespielt. Wir bitten um Ihr Verständnis. Ihre bereits gekauften Karten behalten weiterhin Ihre Gültigkeit.
Sollten Sie die geänderte Vorstellung nicht besuchen wollen, melden Sie sich bitte bis zum 15. März 2025. Sie können die Karten in eine andere Vorstellung umbuchen oder sich den Betrag erstatten lassen.
Zwischen jeckem Treiben und tiefer Philosophie:
Diesen und weitere Texte finden Sie in unserem Programmheft zu "Fantasio"
                                                                            Über das Narrentum:
                    Was zeichnet einen Narren aus?  Eine Antwort aus der Zeit um 1500 gibt Hieronymus Bosch in seinem Gemälde „Das Narrenschiff“. Es zeigt ein kleines Holzboot, vollgestopft mit lachenden und trinkenden  Gestalten, denen die Fahrt buchstäblich aus dem Ruder gelaufen ist. Selbst das Boot  scheint berauscht: Statt Steuer und Segel trägt es an der Mastspitze nur eine  Teufelsmaske inmitten einer Blätterkrone.  Mit Kochlöffel, Zechbechern und einer Laute –  gespielt von einer Nonne – in den Händen, fahren die Insassen ihrem Untergang  entgegen. So zumindest der Blickwinkel von Boschs Zeitgenossen auf das  menschliche Verhalten, dem sie närrische Zuge attestieren: ohne Sinn und  Verstand, häufig auch lasterhaft und gottlos. Höchstwahrscheinlich kennt  Hieronymus Bosch die zeitgleich erschienene Satireschrift „Das Narrenschiff“  von Sebastian Brant. Das Land Narragonien, das darin erreicht werden soll, ist  zwar fiktiv, aber den Lesenden werden die Anspielungen auf das öffentliche und  ihr privates Leben schnell klar:
                            
        
                                            „Es lebt die Welt in finstrer Nacht
Und tut in Sünden blind verharren;
All Straßen, Gassen sind voll Narren.“ 
                                    
                            
                    Vor der Folie bahnbrechender  Entdeckungen auf allen Gebieten der Wissenschaft – vom Buchdruck über die  Kartografie und beginnende Pharmazie bis zum heliozentrischen Weltbild – liegt  der Fokus der frühen Neuzeit auf rationalen Erklärungsversuchen für alles  zwischen Himmel und Erde. Narren werden als rückständig und einfältig  betrachtet. Dabei ist genau das, was etwa Brants Text möchte –  Missstände entlarven und politische  Schieflagen reflektieren, also das Gegenteil der angeblich törichten Narren –  die Spezialität, für die Narren im vorausgehenden Mittelalter und spätestens seit  dem 19. Jahrhundert wieder besonders geschätzt werden. Die berühmte  Narrenfreiheit, unbequeme Wahrheiten ungestraft aussprechen zu dürfen, wird in  „Fantasio“ besungen und an Fürstenhöfen seit etwa dem 13. Jahrhundert  institutionalisiert. Den Hofnarren als Beruf kennt auch Brant und klammert ihn  in seiner Betrachtung aus; ihm geht es eher um moralische Richtlinien, die  selbst von Geistlichen missachtet werden. Der Spiegel, ein typisches Attribut  der mittelalterlichen Narren, erfährt mit ihrer Professionalisierung eine  Umdeutung: Während der verblendete und selbstverliebte Narr noch sein Gesicht  im Spiegel betrachtet, hält der Hofnarr ihn seinem Regenten vor, damit er sein  eigenes Unrecht erkennen soll.
                            
        Die Nacht vor dem Fasten:
                    Für die mittelalterliche Kirche  ist es von Vorteil, in einem Bild wie dem Narren alle Sünden zu  veranschaulichen – als abschreckendes Beispiel für die Gläubigen. Sie unterstützt  daher die sogenannten „Narrenfeste“; die Fastnacht hat Hochkonjunktur. Einmal  im Jahr ist die Maßlosigkeit – Völlerei, Trinkgelage, sexuelle Ausschweifungen  – erlaubt, um für die kommende Fastenzeit umso mehr Enthaltsamkeit zu üben und  sich der eigenen Schuld bewusst zu werden. Ganz praktisch muss auch alles schnell  verbraucht werden, was in der Fastenzeit verboten ist – und das sind die  besonders verderblichen tierischen Produkte. „Carnem levare“, der sprachliche  Ursprung des Karnevals, rührt vom „Wegnehmen des Fleisches“. Die Lehre der  Reformation erachtet das Fasten übrigens als unnötige Äußerlichkeit; damit entfällt  auch das Fest davor. Kein Zufall, dass die Karnevalshochburgen bis heute vor  allem in katholisch geprägten Gegenden liegen. Die Figur des Narren taucht in  den unterschiedlichsten Fastnachtstraditionen auf und ist meist eng mit der  Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen verknüpft, die besonders entlang des  Rheins das Profil der Fünften Jahreszeit prägt. Der Ausnahmezustand der  Fastnacht, der Oben und Unten vertauscht und damit auch die Deutungshoheiten, hat  alle politischen Systeme bis heute überdauert. Dazu gehört auch das gemeinsame  Feiern und Über-die-Stränge-Schlagen als Gegenstück zur disziplinierten  Arbeitswelt.
                            
        Karten neu gemischt?
                    Beide Facetten vereint  „Fantasio“ – vor allem im ursprünglichen Libretto der Eröffnungsnummer. Hier lässt  der König die Gefangenen des Reiches für einen Tag frei und lädt alle  Anwesenden in seinen Palast ein. Die Studenten fordern, als Kontrastprogramm  und zugleich Protest gegen den Krieg, ausgelassen zu feiern: Die Macht steht  Kopf und tanzt, frei nach dem Motto „Make party, not war“. Jacques Offenbach,  in Köln aufgewachsen, hat dort miterlebt, wie die preußische Regierung die  traditionelle Karnevalszeit nach ihren Interessen umformt: mit strengeren Regeln  für mehr Disziplin, Bällen für die Oberschicht und militärischen Anleihen wie  Uniformen und Orden. Das anarchische Moment ist dem Komponisten jedoch noch  immer ein Anliegen, und so wird am Ende von „Fantasio“ das Narrentum gepriesen  und eine künftige Narrenzeit ausgerufen – während Opernlibretti an dieser  Stelle oft Jubelchöre für einen Regenten oder gar Gott oder zumindest ein  vereintes Liebespaar setzen … Um zu erforschen, wie eine solche Herrschaft der  Narren aussehen konnte, lohnt nochmals ein Blick auf Boschs „Narrenschiff“: Die  einzige Person, die durch ihre Kleidung als klassischer Narr identifizierbar ist,  hockt dort eher unbeteiligt, beinahe eingeschüchtert in der Ecke. Der Trubel um  sie herum wirkt weitaus närrischer und exzessiver als sie selbst. Es bleibt  wohl immer eine Frage der Perspektive, wer oder was zum Narrentum gezahlt wird.  Oder um es mit George Bernhard Shaw zu sagen: „Was wir brauchen, sind ein paar verrückte  Leute. Seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“
                            
        
                    Text: Hanna Kneißler
                            
        Trailer:
Besetzung:
Musikalische Leitung:
Inszenierung:
Bühne:
Kostüme:
Choreografie:
Paulina Alpen 
                                        Licht:
Marcel Hahn 
                                        Chor:
Dramaturgie:
Vermittlung:
Regieassistenz & choreografische Mitarbeit:
Musikalische Assistenz:
Musikalische Einstudierung:
Julia Palmova/Adam Rogala 
                                        Kostümassistenz:
Dea Bejleri 
                                        Bühnenbildassistenz:
Lina Wittfoth 
                                        Bühnenbildhospitanz:
Julia Dengler 
                                        Fantasio:
Theres:
Ein Prinz:
Marinoni:
König vom Theater:
Flamel:
Rutten:
Sparck:
James Young 
                                        Facio:
Hartmann:
Wooseok Shim 
                                        Bühnentroll:
Martin Stoschka/John Holyoke 
                                        Mitglieder des Jungen Staatsmusicals & Gäste:
Marei Bär/Tara Daphne Bethke/Pauline Bischoff/Noemi Brumbach/Rosali Bördner/Merve Senol/Charlotte Kühn/Zoe Krawinkel/Denise Moser/Fabiana Renker/Elena Simeonova 
                                        Orchester:
Statisterie:
Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden 
                                        Pressestimme:
                    „Anna Webers Inszenierung im Großen Haus des Staatstheaters ist ein Füllhorn an witzigen Ideen und immer neuen Einfällen, alles ist ständig in Bewegung, immer wieder entstehen überraschende Bilder. 
[…]
Musikalische Höhepunkte sind die zarten Sopran-Mezzosopran-Duette von Theres (Josefine Mindus) und Fantasio (Camille Sherman), die bereits „Hoffmanns Erzählungen“ anklingen lassen und das Publikum in Wiesbaden hinreißen. Frenetischer Beifall für Ensemble und Regieteam.“
(MATTHIAS BISCHOFF, FAZ 12.11.2024, S.12)
        […]
Musikalische Höhepunkte sind die zarten Sopran-Mezzosopran-Duette von Theres (Josefine Mindus) und Fantasio (Camille Sherman), die bereits „Hoffmanns Erzählungen“ anklingen lassen und das Publikum in Wiesbaden hinreißen. Frenetischer Beifall für Ensemble und Regieteam.“
(MATTHIAS BISCHOFF, FAZ 12.11.2024, S.12)
Mediathek:

Michael Birnbaum als Rutten (links) und Jonathan Macker als König vom Theater
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Fleuranne Brockway (Fantasio, Mitte), Junges Staatsmusical und Gäste
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Inna Fedorii (Flamel), Junges Staatsmusical und Gäste
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Fleuranne Brockway (Fantasio, links), Josefine Mindus (Theres)
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Jack Lee (Ein Prinz), Statisterie
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Jack Lee (Ein Prinz, links), Sascha Zarrabi (Marinoni)
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Ensemble, Chor
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Fabian-Jakob Balkhausen (König, links), James Young, Ensemble
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Inna Fedorii (Flamel, links), Fleuranne Brockway (Fantasio), Mitglieder des Jungen Staatsmusicals und Gäste
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Josefine Mindus (Theres), Mitglieder des Jungen Staatsmusicals und Gäste
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Josefine Mindus (Theres, links), Fleuranne Brockway (Fantasio)
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Sascha Zarrabi (Marinoni)
                            Foto: Thomas Aurin
                        
v.l.n.r.: Joshua Sanders (Facio), James Young (Sparck), Fleuranne Brockway (Fantasio), Wooseok Shim (Hartmann)
                            Foto: Thomas Aurin
                        
v.l.n.r.: Wooseok Shim (Hartmann), Joshua Sanders (Facio), Josefine Mindus (Theres), Inna Fedorii (Flamel), Chor
                            Foto: Thomas Aurin
                        
v.l.n.r.: Camille Sherman (Fantasio), Galina Benevich (Theres), Inna Fedorii (Flamel), Mitglieder des Jungen Staatsmusicals und Gäste
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Camille Sherman (Fantasio, unten), Inna Fedorii (Flamel, links), Galina Benevich (Theres)
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Camille Sherman (Fantasio), Ensemble, Chor, Mitglieder des Jungen Staatsmusicals und Gäste
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Jonathan Macker (König, links), Jack Lee (Ein Prinz), Chor, Mitglieder des Jungen Staatsmusicals und Gäste
                            Foto: Thomas Aurin
                        
Michael Birnbaum (Rutten), Tara Daphne Bethke (Prosa)
                            Foto: Thomas Aurin