Der Kompost verabschiedet sich:

Umsetzung des Komposts vom Theater zum Schloss Freudenberg:

Ein Umzug:

Einen Kompost umzusetzen ist nicht unüblich – normalerweise aber nur ein paar Meter, höchstens ans andere Ende des Gartens. Eine Umsetzung ans andere Ende der Stadt? Das kommt wohl eher selten vor. Für den Kompost, der in den letzten Monaten am Staatstheater entstanden ist, ist das allerdings sinnvoll: Er zieht aufs Schloss Freudenberg um, wo viele seiner Materialien herkommen, wo er schattig und im Grünen weiterarbeiten kann und auch im Sommer gut betreut ist. Denn das Theater geht nun in die Sommerpause.
Dramaturgin Hanna Kneißler und Musikvermittler Oliver Riedmüller beim Abtragen des Komposts am Warmen Damm
Musiktheaterdramaturgin Hanna Kneißler und Dramaturg und Musikvermittler Oliver Riedmüller beim Abtragen des Komposts am Warmen Damm.

Eine Zwischenbilanz:

Beim Umsetzen hatten wir einen idealen Einblick in alles, was sich seit März in unserem Komposthaufen getan hat. Dabei hat uns positiv überrascht, wie weit das Material schon vererdet war. Zwar war noch viel von dem Heu übrig, das dem Kompost als Mantel gedient hat – aber von den Obst- und Gemüseresten, die von Wiesbadener*innen und Theatermenschen gesammelt wurden, war kaum noch etwas zu erkennen. Hier mal ein Avocado-Kern, dort ein paar Apfelreste, und ansonsten: vor allem Rohkompost.
Und der Kompost war voller Leben: Ameisen, Käfer, verschiedenste Insekten und Würmer haben hier ein gutes Zuhause gefunden und konnten einfach mit an den neuen Standort umziehen. Sogar eine Blindschleiche war dabei! Selbst am jetzt leeren Standort am Warmen Damm ist die aufgegrabene Erde weiter insektenreich, worüber sich auch die Amseln und Hausrotschwänze freuten: Kaum waren sie ungestört, kamen sie zur – äußerst ertragreichen – Futtersuche.
Besondere Freude: die Kartoffeln. Ab Mai bekamen wir immer wieder Kartoffeln aus der Produktion „an grenzen“, die in dem Stück zerteilt wurden und deshalb nicht mehr an Food Sharing, die Kantine oder ähnliches weitergegeben werden durften. Einige konnten wir in den Kompost einarbeiten, haben uns bald über austreibende Pflänzchen gefreut und konnten nach so kurzer Zeit schon mehrere kleine Kartoffeln ‚ernten‘.
Es krabbelte und kriechte schon fleißig im Kompost.

Ein paar Abschiedsworte:

Das alles zeigt: Der Kreislauf läuft und der Kompost arbeitet weiter. Trotzdem ist an dieser Stelle zumindest für den Kompost als Community-Projekt am Theater ein Endpunkt gekommen. Franziska Angerer, die Regisseurin der „Schöpfung“, hatte dafür ein paar Worte:
Auf Wiedersehen!
Aus einem kleinen Häufchen wurde über die letzten Monate ein stattlicher Kompost – viele haben daran mitgewirkt, ihre wertvollen Küchen- und Gartenabfälle vorbeigebracht und das Häuflein gehegt und gepflegt. Die vielen Apfelreste, die über den Vorstellungszyklus von zwei Wochen anfielen, haben ebenso dort ihren Verrottungsprozess angetreten.
Nun ist es Zeit, sich vom Komposthaufen zu verabschieden, ihn umzuschichten und in einen neuen Kreislauf am Schloss Freudenberg einzuführen. Ebenso verabschieden wir damit uns von dem partizipativen Projekt „Die Schöpfung“.
Ich sage Danke an alle, die mitgeschöpft haben – am Kompost neben der Schillerstatue und an der Bühnenproduktion „Die Schöpfung“. Ich bin gespannt, welche Pflänzchen aus den Begegnungen sprießen.
Franziska Angerer
Neues Zuhause für den Kompost am Schloss Freudenberg.

Der Kompost:

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