Oper
Der Ring des Nibelungen | Zweiter Tag

Siegfried

Richard Wagner (1813 – 1883)
In deutscher Sprache. Mit Übertiteln.
Libretto: vom Komponisten
Uraufführung: 1876 in Bayreuth

Andreas Schager, Matthäus Schmidlechner
Foto: Karl und Monika Forster
Andreas Schager
Foto: Karl und Monika Forster
Jukka Rasilainen
Foto: Karl und Monika Forster
Andreas Schager, Matthäus Schmidlechner
Foto: Karl und Monika Forster
Andreas Schager, Matthäus Schmidlechner
Foto: Karl und Monika Forster
Matthäus Schmidlechner, Jukka Rasilainen
Foto: Karl und Monika Forster
Matthäus Schmidlechner, Jukka Rasilainen
Foto: Karl und Monika Forster
Andreas Schager, Sonja Gornik
Foto: Karl und Monika Forster
Ensemble
Foto: Karl und Monika Forster
Andreas Schager
Foto: Karl und Monika Forster
Matthäus Schmidlechner
Foto: Karl und Monika Forster
Andreas Schager
Foto: Karl und Monika Forster
Thomas de Vries
Foto: Karl und Monika Forster
Thomas de Vries, Jukka Rasilainen
Foto: Karl und Monika Forster
Jukka Rasilainen, Andreas Schager
Foto: Karl und Monika Forster
Andreas Schager
Foto: Karl und Monika Forster
Stella An
Foto: Karl und Monika Forster
Young Doo Park
Foto: Karl und Monika Forster
Bernadett Fodor
Foto: Karl und Monika Forster

»Der ›Siegfried‹ ist göttlich. Er ist mein größtes Werk!«, schreibt Wagner, begeistert von seinem eigenen Geschöpf, an König Ludwig II. Siegfried, der kraftvolle Held und kindische Tor, soll den Riss in der Ordnung der Dinge heilen und damit endlich Wotan aus allen Vertragsfesseln und Machtkämpfen befreien. Dass Siegfried im 20. Jahrhundert zum Inbegriff des Herrenmenschen wurde, ist ein Kapitel, das von der heutigen Sicht auf die Oper nicht abgetrennt werden kann. Gleichzeitig steht der zweite Abend des »Rings« auch für eine der größten Liebesgeschichten der Oper: Siegfrieds schwerste Prüfung – kein Vergleich zum Gewinn des Nibelungen-Horts und des fluchbeladenen Ringes – ist die Begegnung mit Wotans Walküren-Tochter Brünnhilde. Furchtlos durchschreitet Siegfried den Feuerring, in dem Wotan seine Tochter in tiefem Schlaf verborgen hielt, um dann das Fürchten zu lernen angesichts der erwachenden Brünnhilde. Die beiden entbrennen in Liebe füreinander. Für Wagner war die Revolution, für die Siegfried steht und die endlich Schluss mit einer überkommenen Weltordnung macht, fruchtbar und schöpferisch: »Siegfried hat schuldlos die Schuld der Götter übernommen, ihr Unrecht büßt er an sich durch seinen Trotz, seine Selbständigkeit.«

PREMIERE 2. April 2017

Die »Ring«-Zyklen

In drei Zyklen ist Uwe Eric Laufenbergs erfolgreiche Inszenierung von Richard Wagners »Ring des Nibelungen« noch einmal in Wiesbaden zu erleben. Und das in einer Starbesetzung mit Andreas Schager, Klaus Florian Vogt, Michael Volle, Manuela Uhl, Albert Pesendorfer und vielen mehr. Der erste Zyklus findet ab Ende Januar statt, der zweite zu Ostern. Der dritte findet während der Internationalen Maifestspiele 2024 statt.

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FLYER
GEDANKEN ZUM »RING DES NIBELUNGEN«
Anlässlich seiner Inszenierung des »Rings des Nibelungen« am Hessischen Staatstheater Wiesbaden teilt Intendant Uwe Eric Laufenberg seine Gedanken zu Geschichte und Wirkung von Richard Wagners Opus magnum.

Besetzung

Musikalische Leitung Michael Güttler
Inszenierung Uwe Eric Laufenberg
Spielleitung Florian Mahlberg
Bühne Gisbert Jäkel
Kostüme Antje Sternberg
Licht Andreas Frank
Video Falko Sternberg
Dramaturgie Katja Leclerc

Pressestimmen

Andreas Schagers Stimme, eine Stimme, für die das Wort Heldentenor wahrlich erfunden wurde, sprengte jetzt vorerst noch als »Siegfried«-Siegfried das Große Haus des Wiesbadener Staatstheaters.
Dies tat Schager mit einen Lächeln. Auch jonglierte er mit Kohlestückchen und musste ohnehin keinerlei körperliche Rücksichten auf sich nehmen, während er fix das neidliche Schwert Notung wiederherstellte. Bei ihm hätte es ein paar Strophen länger dauern dürfen, und wer den Eindruck hatte, er haushalte nicht mit seinen Kräften, der irrte.

Der furchtlose Sänger für den furchtlosen Siegfried, Balsam für furchtsame Zuhörerinnen und ein Erlebnis eigener Art. Dass es den Wiesbadenern gelang, ihm eine Brünnhilde an die Seite zu geben, die ihm für den letzten Teil ebenbürtig zur Seite stand, war imposant. Sonja Gornik und Schager sind zudem ein ansehnliches Paar.

Während Mime – Matthäus Schmidlechner, markant und grell – analog bleibt, bringt Besucher Wotan – überzeugend auch Jukka Rasilainen, eingesetzt für den nach der »Walküre«-Premiere tragisch plötzlich verstorbenen Gerd Grochowski – neuere, neue und künftige Technik heran. Siegfried wird im Folgenden nicht nur ein schickes Zukunfts-Tablet verwenden, sondern auch Notung mit einer Tastatur ausrüsten, die unter anderem als Navi dient.

Etwa als Wotans Sicherheitsleute (aus welchem Film kommen die denn plötzlich her) den kleinen Waldvogel-Punk (Stella An) um die Ecke bringen. Es ist lustig, wenn Schager fleißig herumtippt, um flugs den Hochsicherheitstrakt zu knacken, an dessen Gitter Alberich, der unheimlich stimmschöne, sonore Thomas de Vries, eben noch vergebens rüttelte. Dahinter verbirgt sich nicht nur ein Computerspiel, sondern auch die FF-Bank, die Fafner (Young Doo Park) in Erinnerung an seinen Bruder gegründet haben muss. Aus der Höhle strömen Bankangestellte zum übergangslos servierten Sekt. Auch für Siegfried findet sich ein gutsitzender Anzug, schon gibt er einer aufgeweckten Reporterin sein erstes Interview. Warum auch nicht.

Ein schöner Einfall – aber gleich buht jemand vom Olymp hernieder, da ist man angesichts der Gesamtveranstaltung doch fassungslos – ist die Generalpause im Zweiten Aufzug. »Hier ruhte das Werk für 12 Jahre«, immerhin ein besonderer Einschnitt und lehrreich, einmal in diesem Moment innezuhalten.
Frankfurter Rundschau, Judith von Sternburg, 04.04.2017
Schager kann alles, hat Wucht, Schliff und satte Spitzentöne in der Kraftprobe der Schmiedelieder, zeigt punktuell Gespür für leichte Lyrismen und verfügt bis zur Schlussszene mit Gorniks höhenleichter Brünnhilde über schier unerschöpfliche Kondition. Das keine Grenzen kennende Auftrumpfen des Kraftburschen gelingt ihm mindestens ebenso plausibel wie die Andeutung des kalt kalkulierenden erwachsenen Siegfrieds der »Götterdämmerung« – insoweit legt Laufenberg nach der Tötung Fafners (Young Doo Park) ebenso eine Fährte wie mit Hilfe der Videos von Falko Sternberg, die Gold und Macht, Reichtum und Massaker, Putin, Trump und Merkel zeigen.

Siegfrieds und Brünnhildes Schlussduett wird von Alexander Joel und dem Hessischen Staatsorchester gestisch beredt und mit so starken Spannungsbögen wie die gesamte Premiere begleitet und entfaltet sich in der Wahl der kompakten Tempi noch sängerfreundlicher als hinsichtlich der Lautstärke, die für Schagers unschlagbaren Siegfried freilich nie auch nur den Ansatz einer Herausforderung darstellt.
Axel Zibulski, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.04.2017
Auch diese Inszenierung verknüpft Mythologie, sagen- und märchenhaftes (Gebrüder Grimm) mit Zeitnahem und Aktuellem. Uwe Eric Laufenberg (Regie) und seinem Team um Gisbert Jäkel (Bühne), Andreas Frank (Licht), Falko Sternberg (Video), Katja Leclerc (Dramaturgie) sowie Beka Savić (Spielleitung), gelang es wieder einmal, diesen Spagat mit Finesse und einem Schuss Humor zu meistern. Siegfried agierte nicht nur als unbändiger Naturbursche (großartig die Bärenszene im ersten Akt, wo er ein Punk vor sich her trieb), sondern gleichzeitig auch als versierter Technik-Fan. Sein Kampf war einer mit Intelligenz und viel WWW. So knackte er die einer Fort Knox-Festung gleichenden Trutzburg des Fafners allein mit seinem Laptop. Auch überwand er das Feuer, das die Schlafstätte Brünnhildes umloderte, mit Algorithmen und Hacker-Know-how. Andreas Schager, ein wahrhaftiger Heldentenor mit großem Umfang und kraftvollen Höhen, kreierte seine Rolle voll jugendlichem Eifer und Übermut, dabei höhnisch verachtend gegenüber seinem Ziehvater Mime, respektlos seinem Großvater Wotan gegenüber, aber auch voller Liebe und Zärtlichkeit zu Brünnhilde. Ein Siegfried, der dem Titel des Bühnenfestspiels absolut gerecht wurde.

Abschließend Sonja Gornik als Brünnhilde. Sie vervollständigte mit Siegfried die zutiefst poetische und dramatische Apotheose dieses Bühnenfestspiels. Ihre weibliche Heroik gipfelte unmittelbar nach ihrem Erwachen in »Heil dir Sonne, Heil dir Licht!«. Mit dramatischem Sopran grüßte sie Himmel, Erde und Sonne.
Über die Musik lässt sich nicht streiten. Alexander Joel führte wieder einmal mit starker Hand durch die vier Stunden reine Spielzeit. Ein Feuerwerk der Leitmotivik und hintergründigen Gedankenwelt in Musik gefasst. Es sprühte nur so von Rückbezügen auf Rheingold und Walküre, aber auch auf Gegenwart und Zukunft, wie Liebesmotiv, Walhall-
und Todesmotiv. Für diese Version des Siegfried doch musikalisch wie szenisch zu einer der besten auf dem weiten Feld der Ringinszenierungen. Das Publikum dankte es mit Bravorufen.
H. Boscaiolo, 03.04.2017

Termine

Ring-ZyklusGROSSES HAUS17:00 - 22:10
Internationale Maifestspiele | Ring-ZyklusGROSSES HAUS16:00 - 21:10