Oper

Die Entführung aus dem Serail

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Singspiel in drei Akten
In deutscher Sprache.
Libretto: Johann Gottlieb Stephanie d. J.
Uraufführung: 1782 in Wien

Mirko Roschkowski, Wolf Matthias Friedrich, Gloria Rehm, Ihsan Othmann, Statisterie
Foto: Karl Forster
Ihsan Othmann, Mirko Roschkowski, Statisterie
Foto: Karl Forster
Wolf Matthias Friedrich, Heather Engebretson, Statist, Ihsan Othmann
Foto: Karl Forster
Heather Engebretson
Foto: Karl Forster
Mirko Roschkowski, Heather Engebretson
Foto: Karl Forster
Ihsan Othmann
Foto: Karl Forster
Mirko Roschkowski, Ihsan Othmann
Foto: Karl Forster
Wolf Matthias Friedrich, Benedikt Nawrath, Gloria Rehm
Foto: Karl Forster
Mirko Roschkowski, Gloria Rehm, Wolf Matthias Friedrich, Benedikt Nawrath, Heather Engebretson, Statisterie
Foto: Karl Forster

Wenn der Kaiser ihm tausend Gulden gebe, schreibe er ihm eine deutsche Oper, hatte Mozart dem Vater verkündet, nachdem Joseph II. Deutsch als Amtssprache und das Burgtheater Wien als Nationaltheater ausgerufen hatte. In wenigen Monaten komponierte Mozart seine »Entführung«, ein deutsches Singspiel, seine »Türkenoper«, die – wie alle Opern des Komponisten – auch eine über die Liebe ist. Sie sollte neben der »Zauberflöte« sein größter Erfolg als Komponist werden. Dem ungeliebten Salzburger Fürstendienst entronnen, hatte sich der junge Komponist als selbstbewusster freier Künstler in Wien niedergelassen. Gegen den Willen des Vaters heiratete er dort Konstanze Weber, die Namensgeberin der weiblichen Hauptfigur der Oper wurde.

Konstanze, die Verlobte Belmontes, ist mit ihrer Zofe Blonde und mit Pedrillo, Belmontes Diener, von Piraten entführt worden. Der misstrauische, türkische Choleriker Osmin, der jeden Fremden erst foltern und dann töten will, verliert seine Grobheit in der Nähe der selbstbewussten Blonde. Und Bassa Selim umwirbt Konstanze mit anhaltender, doch sanfter Beständigkeit, bis er auch ihr »Martern aller Arten« androht. Belmonte, der die Vermissten endlich gefunden hat und mit Pedrillo Fluchtpläne schmiedet, versteigt sich eifersüchtig dazu, seiner Verlobten Vorwürfe zu machen. Auch Pedrillo unterstellt Blonde, Osmin zu ermutigen. Gleichzeitiges Gefangen- und Umworbensein, den Fremden ausgeliefert, die Macht der Gefangenen und die Machtlosigkeit der Mächtigen stürzt alle in ein leidenschaftliches Chaos widerstrebender Gefühle, voll Eifersucht, Verletztheit und Verzweiflung, Tränen, Ohrfeigen und am Ende: der Versöhnung.

Einzigartig in der Oper ist, dass ihre Zentralfigur Bassa Selim als Sprechrolle konzipiert ist. Der sich der Musik der Europäer verweigernde Orientale übertrifft am Ende diese an Großmut. Um ihn entsteht ein klangliches Geflecht von einzigartig differenzierter musikalischer Charakterisierungskunst und ergreifender Emotionalität, gewürzt mit Janitscharen-Chor und mehr als einer Prise Humor.

PREMIERE 28. März 2015

Besetzung

Musikalische Leitung Konrad Junghänel
Inszenierung Uwe Eric Laufenberg
Bühne Matthias Schaller
Kostüme Antje Sternberg
Licht Andreas Frank
Chor Albert Horne
Dramaturgie Regine Palmai
Konstanze Gloria Rehm
Belmonte John Irvin
Blonde Katerina von Bennigsen
Osmin Wolf Matthias Friedrich
Pedrillo Julian Habermann
Bassa Selim Ihsan Othmann
Chor & Chorsolist:innen des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

Pressestimmen

Laufenbergs Inszenierung dieses deutschen Singspiels […] balanciert
zwischen der einst etwas naiv getexteten Komödie und dem hart-genauen
Blick auf die wahren Verhältnisse von heute mit erstaunlicher Sicherheit.
Und: Besser als unter Junghänels Leitung spielten die Wiesbadener
noch nie Mozart.
Frankfurter Rundschau, Stefan Schickhaus, 30.03.2015