Kampf, Frauen, Freiheit – in ihrem 2012 uraufgeführten Stück »Quartiers libres« konfrontiert uns die Choreografin
Nadia Beugré mit Vorstellungsinhalten und Tatsachen, die wir am liebsten verdrängen.
Eine kraftvolle Tänzerin, die singt, tanzt und manchmal auch schreit. Sie droht sich in dem endlosen Mikrofonkabel zu verheddern, das sie wie eine Schlange um den Hals würgt. Eine Welt aus Müll nimmt ihr den Raum. Sie kämpft sich frei, ermächtigt sich und kämpft, um die Menschen um sich herum zu erreichen. Denn während Afrika unter einem Berg von Plastikmüll und Abfall ertrinkt, bleibt der globale Norden untätig, apathisch und unbeteiligt.
Und es ist genau dieser Mangel an Engagement, den Nadia Beugré umkehren will, indem sie sich unter das Publikum mischt. Ganz unmittelbar drückt sie mit ihrem Körper all die Dinge aus, die nicht gesagt werden können, Gefühle, die zu komplex sind. Getragen von beklemmenden Sounds erschafft sie in ihrem Solo einen freien Raum, in dem der Schrei einer afrikanischen Frau nach Gerechtigkeit gehört werden kann.