Porno-Loop


Foto: m23 Fons Hickmann

Nackte Körper, Sex oder entblößte Genitalien gibt es jederzeit online. Niemand mussdafür noch ein Pornokino betreten. Gleichzeitig ist das zutiefst Private zum kostbaren Rohstoff geworden, den Facebook &Co. und jede wohl dosierte Selbstinszenierung ausbeuten. Wo ist die Grenze? Welche Form der Exponiertheit überfordert uns?  Das performative Pornokino im Keller des Nachgenutzen Theaters zeigt die Arbeiten einer jungen Generation von Künstler*innen, die die Exponiertheit ihrer Körper, ihrer intimsten Sehnsüchte,Bedürfnisse und ihre Ängste zur ästhetischen Arbeitspraxis formen. Im Wechsel sind vier Soloarbeiten zwischen Performance und Videokunst von Katy Baird, Rosana Cade, Kim Noble und Samira Elagoz zu sehen. Tagsüber läuft ein Loop verschiedener Videoarbeiten und am Samstag, den 25.8. lädt die Porno-Enthusiastin und Mitbegründerin des sexpositiven Wonderlust-Festivals Helsinki, Eva Neklyaeva, zum entspannten Nachmittag mit guten Pornos, offenen Gesprächen und knusprigem Popcorn ein. Das performative Pornokino zeigt berührende, intensive und sehr persönliche Arbeiten, die die Zuschauer*innen herausfordern, Position zu beziehen. Zwischen prekärem Arbeitsalltag, Sexwork und Kunstproduktion, poetisch-filmischen Selbstversuch und Kampf gegen die eigene Einsamkeit sind sie Selbstermächtigung und Selbstausbeutung zugleich. Kraft der schonungslosen Offenheit und der Verzweiflung des Ausgeliefertseins entwirftdas performative Pornokino ein Theater des radikalen Konsums alles Privaten, das überraschend befreiend ist.