Urban Soul Café

Choreografie: Christoph Winkler

Foto: frischefotos.de
Foto: frischefotos.de
Foto: Gerhard Ludwig

Kann man eine Haka-Version der »Goldberg Variationen« tanzen? Und was passiert wenn die Vorliebe für Taylor Swift auf Yvonne Rainers »No-Manifest« trifft? Antworten darauf gibt es im Urban Soul Café.

Im Alter von 18 Jahren nimmt der neuseeländische Hip Hop-Tänzer Aloalii Tapu an Royston Maldoons Sacre-Projekt teil und der Wunsch, eine Tanzausbildung zu beginnen, steht daraufhin fest. Während seiner Ausbildung sieht er Café Müller von Pina Bausch und entscheidet sich für den zeitgenössischen Tanz. Als junger Mann polynesischer Abstammung ruft das bei seinen Freunden Verwunderung hervor: »You are dancing like a white guy« ist ihr Kommentar, wenn sie sich wieder mal in ihrem Lieblingslokal, dem urban soul café in Auckland treffen. Mittlerweile hat er sein Tanzstudium abgeschlossen und versucht, seinen eigenen künstlerischen Weg zu finden.
Das Stück nimmt deshalb seinen Anfang bei Pina Bauschs Café Müller und verwandelt dieses aber zunehmend in einem Ort wo sich Reales und Fiktives vermischen, dem Urban Soul Café. Dieser Ort wird zu einer Bühne, auf welcher der Tänzer Aloalii Tapu seine eigene coming-of-age Geschichte erzählt. Er setzt sich mit den Arbeiten der für ihn wichtigen und inspirierenden Figuren der Tanzgeschichte, wie Pina Bausch, Yvonne Rainer oder Steve Paxton, auseinander und befragt diese aus einer außereuropäischen, nicht-weißen Perspektive. Das geschieht ohne Scheu seinen eigenen (pop)kulturellen Hintergrund mit einzubringen. So stehen Taylor Swift, Justin Bieber gleichberechtigt neben Pina Bausch oder Steve Paxton und natürlich wird auch über Rugby gesprochen. Denn letztendlich ähnelt der Blick in den Olymp der Tanzkunst dem Blick in die Karte eines Cafés: es verwirrt mit seinem riesigen Angebot. Doch während im Café immer jemand da ist um zu beraten »ask stuff for more variety« muss man als junger Tänzer seine eigene Auswahl treffen.
 
Aloalii Tapu gewann als Darsteller / Tanz mit dieser Produktion den Deutschen Theaterpreis »Der Faust« 2016. Damit ging der renommierte Preis bereits zum zweiten Mal an eine freie Produktion von Christoph Winkler.

Eine Produktion von Christoph Winkler und ehrliche arbeit – freies Kulturbüro in Kooperation mit dem Ballhaus Ost. Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, unterstützt durch Creative New Zealand toi Aotearoa. Das Gastspiel wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.

Besetzung

Konzept Christoph Winkler
Lichtdesign Florian Guist
Technische Leitung Fabian Eichner
Szenografie Lena Mody und Valentina Primavera
Produktionsdramaturgie und Übertitel ehrliche arbeit – freies Kulturbüro
Foto Pina Bausch: Gerhard F. Ludwig
Im Video Leti Fetakaiga (Beanz), Moli Tapu (Mum)
Von und mit Aloalii Tapu

Sponsoren

Die Tanzplattform Rhein-Main, ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett, wird ermöglicht durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und ist gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, BHF BANK Stiftung, Crespo Foundation, Dr. Marschner-Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main].