Die Preisträger der Hessischen Theatertage

»KameLions« & »Wie du reimt keiner, Rainer« geehrt

Preis der Jury

Die Jury der Hessischen Theatertage 2015, bestehend aus sieben Studierenden, vergibt den mit 5.000 Euro dotierten Preis der Hessischen Theatertage 2015 an die Produktion »KameLions« der »Theaterperipherie« aus Frankfurt in der Regie von Hadi Khanjapour. Die Jury begründete ihre Wahl mit dem hohen Maß an Authentizität und Aktualität des Stückes. Die sehr gute schauspielerische Einzel- und Gesamtleistung führe zu einer hohen Identifikation des Publikums mit den Figuren.
Foto: Seweryn Zelazny
Zum Inhalt von »KameLions«:
Kamel: Lastentier, Lion: König der Tiere, Chamäleon: Passt sich jeder Situation an. Vier Jungs: aufgewachsen mit den Werten und nach den Traditionen ihrer Familien, vertraut mit den Gesetzen ihrer Straßen. Nach der gemeinsamen Schulzeit gehen sie getrennte Wege und entwickeln sich unterschiedlich. Ein Unglück führt sie wieder zusammen. Gemeinsam versuchen sie, sich dem Ereignis, dem anderen und sich selbst anzunähern. Das Wiedersehen wird zur Stunde der Wahrheit für ihre Freundschaft und ihre Suche nach der eigenen Identität. Jeder muss sich die Frage stellen: Bin ich Kamel, Lion oder Chamäleon? Oder eben ein KameLion?

Publikumspreis

Die beim Publikum beliebteste Produktion war »Wie du reimt keiner, Rainer« von »Die Werft« in der Inszenierung von Arne Dechow, deren Aufführung in der Justizvollzugsanstalt Wiesbaden stattfand. Nach jeder besuchten Vorstellung im Programm der Hessischen Theatertage konnten die Zuschauerinnen und Zuschauer per Stimmkarte über ihren Favoriten abstimmen. »Wie du reimt keiner, Rainer« konnte die meisten Publikumsstimmen für sich gewinnen und erhält somit den ebenfalls mit 5.000 Euro dotierten Publikumspreis.
Foto: Arne Dechow
Zum Inhalt von »Wie du reimt keiner, Rainer«:
Im Februar 1903 antwortet Rainer Maria Rilke in einem ausführlichen Brief auf Fragen eines jungen Dichters zum Wesen von Literatur. Im Februar 2015 wurde dieser Brief, persönlich und handschriftlich, sämtlichen Gefangenen der Justizvollzugsanstalt Wiesbaden zugestellt. Hundertachtzig Freiwillige, vom Schüler bis zur Rentnerin, waren dem Aufruf zur Unterstützung dieser Kunstaktion nachgekommen und haben Rilkes berühmten »Brief an einen jungen Dichter« abgeschrieben. Einige der jungen Männer haben reagiert, in Texten und Gedichten, die nun in einer szenisch-musikalischen Collage auf die Bühne kamen. Ein Abend über Sehnsucht, Wut, Einsamkeit — aber auch Voyeurismus, Sensationen und die Droge Aufmerksamkeit.